Auf dem Flug von Paris nach New York gerät ein Passagierflugzeug im März 2021 in heftige Turbulenzen und entgeht nur knapp einem Absturz. An Bord der Maschine befinden sich ein Auftragskiller, eine erfolgreiche Anwältin, ein nigerianischer Musiker, die Familie eines in Afghanistan stationierten Soldaten, ein alternder Architekt samt junger Geliebter und ein glückloser Schriftsteller. Nach überstandenem Flug kehren alle in ihre unterschiedlichen Leben zurück, wobei nahezu jede der Figuren ein Doppelleben führt.
Drei Monate später landet dasselbe Flugzeit mit denselben Passagieren erneut in New York…und löst ein politisches und gesellschaftliches Erdbeben aus. Für die Passagiere selbst beginnt ein ganz eigener Albtraum, denn sie finden sich plötzlich ihren identischen Doppelgängern gegenüber, mit dem einzigen Unterschied, dass den Nachzüglern die letzten drei Monate fehlen. Was passiert, wenn man sich selbst gegenübersteht und wer hat das Recht, das bisher aufgebaute Leben für sich zu beanspruchen? Und was passiert mit einer Gesellschaft, die mit dem Absurden, Unmöglichen und Undenkbaren konfrontiert ist?
Was der Autor daraus macht, ist ein kluger und virtuos komponierter Roman, der mit seinen Figuren ebenso spielt wie mit den Erwartungen des Lesers. Von Beginn an spannend und doppelbödig erzählt, kombiniert der Autor geschickt Elemente aus Science Fiction, Krimi, Philosophie und Gesellschaftssatire und macht daraus ein bemerkenswertes Lesevergnügen.
Oder, um aus Christoph Vormwegs Rezension für den Deutschlandfunk zu zitieren: „Die „Anomalie“ ist ein Ausnahme-Roman, ein intellektuelles Feuerwerk: voller Überraschungen, voller provozierender, kluger Sätze – und mit einem knallharten, verstörenden Finale.“